Ich sag nur "V"

Ich gebe es hiermit offiziell zu - ich gehöre auch dazu. Ich sag nur kurz "V" (und für alle Nichtinsider: Vegan). Und nein, bevor jetzt der Entrüstungssturm losbricht, nein, ich bin keine Vollzeitveganerin - eher eine Teilzeit-Genußvegi. Und nein, auch wenn es meine bessere Hälfte ab und an andeutet, ich hechle keinem aktuellen Trend hinterher (auch wenn´s gerade recht cool zu sein scheint). Es schmeckt einfach. Allerdings versalzen mir die Kommentare so mancher meiner Mitmenschen ordentlich die Suppe. Wie ein Pelzträger mitten unter Tierschützern, so komm ich mir momentan vor. Angefangen hat es wie so oft harmlos. Ein sensationelles Sugo von einem Freund empfohlen. Dann das erste Attila Hildmann Kochbuch. Eine Lasagne mit Tofu, die besser schmeckt als mit Fleisch und sogar vom gesamten Männerhaushalt verschlungen wird. So weit so gut.

 

Nicht bedacht habe ich allerdings die schiefen Blicke und die "Aha - vegan ist das". Wenn jemand einmal einen schiefen Blick und ein mitleidiges Lächeln ernten will, empfehle ich derzeit den Satz: "Ich koch jetzt ab und an vegan". Wo sind all die Vegifans frag ich mich. Ob die Zeitschriften, Lebensmittelkonzerne und Co alle nur für mich tätig sind? So schön langsam glaub ich es. Denn, schon aufgefallen? Das Vegithema wird von den Medien derzeit rauf und runter gekaut. Neulich beim Zahnarzt. "VEGAN" auf wirklich jeder Zeitschrift. Hab es leider nicht geschafft, bis zu den Rezepten vorzudringen. Weiß eigentlich irgendwer, wieso man bei Ärzten mit interessanten Zeitschriften nie lange warten muss?

 

Eines steht jedenfalls fest. Hätte ich in einem Küchenkasten Platz, würde ich meine inzwischen drei Vegikochbücher mit Sicherheit irgendwo darin verstecken. Bei meinem Schatz habe ich sogar schon Vegi-Sprechverbot. Neulich haben wir zum Brunch geladen. Er kurz vorher: „Sag ja nichts von vegan!" Der Blick dazu sprach Bände. Als ob ich permanent darüber sprechen würde. Um es kurz zu machen. Der Tisch war absolut unvegan gedeckt - Eier, Schinken, Käse und halt auch meine Vegiaufstriche - sorry, aber die sind einfach zu gut. Ja und dann, ich kann einfach wirklich nichts dafür. Unsere Freunde setzen sich. Ein Blick: "Ah, esst ihr jetzt vegan!". Also, wenn Blicke töten könnten, könnte mein Schatz jetzt den Leichenschmaus ausrichten (und der wär sicher absolut unvegan). Was kann ich denn dafür, dass unsere Freunde lesen können. Was muss auf den Aufstrichen auch groß "VEGAN" draufstehen. Naja auf jeden Fall waren sie voll begeistert von meinen veganen Aufstrichen (ätsch!). Der Kommentar vom vermutlich baldigen Ex-Mann "ja, man gewöhnt sich daran". Dass er meine fleischlose Tofulasagne liebt (zugegeben mit Mozzarella obendrauf), das erwähnt er natürlich nicht.

 

Immerhin kann er beruhigt sein. Mit Sojamilch kann ich mich beim besten Willen nicht anfreunden. Von meinen Testern wird sie sogar in Form von Kakao verweigert. Wobei ich gestern gerade den Tipp bekommen habe, dass man Schmarren und Omelette genauso wie Milchreis einfach mit Wasser anstelle von Milch kochen kann!? Mal sehen. Und Kuchen ohne Ei schmeckt zwar super, ist aber nicht besucherfreundlich. Außer man steht auf Bröselberge. Die Erklärung, dass der Kuchen vegan und deshalb eher bröselig ist, empfehle ich aus Erfahrung zu unterlassen. Ich hab jetzt jedenfalls beschlossen ich werde zur Teilzeitgenußuntergrundvegi - muss ja niemand wissen, was er gerade bei mir isst ;)

 

 

 

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