Wehe es sagt jemand "TYPISCH FRAU"

Vor kurzem war wieder Autoputzzeit. Macht immer meine besser Hälfte. Dafür liebe ich ihn. Nur seine Kommentare könnte er sich wirklich sparen. Der gängigste „Wohnst du noch oder lebst du schon!“ Kommt übrigens gleich hinter "Typisch Frau!" Dass ich nicht lache. Ja zugegeben, mein Auto ist meine zweite Heimat, aber ich brauche das wirklich alles was da drinnen ist!

Ok, fünf Decken sind vielleicht etwas viel, aber es könnte ja einmal sehr kalt werden! Was die drei Paar Schuhe darin machen? Also bitte, Stöckelschuhe für den Fall der Fälle, Turnpatschen für den Fall der Fälle und die Winterschuhe, ja es hat auch schon einmal im Juni geschneit, ich sage nur Schafskälte. Also auch Winterschuhe für den Fall der Fälle. Während er sich wieder einmal über mich lustig macht und den zweiten Müllsack mit wirklich wichtigen Zeitschriften füllt, überlege ich ernsthaft, ob ich vielleicht noch ein Paar Sandalen in den Kofferraum legen sollte, für die nächsten Tage ist zwar Regen angesagt, aber, wenn die Sonne rauskommt, wird’s doch immer recht heiß und wer vertraut heute schon dem Wetterbericht!

„Ja, die Jacke bleibt im Auto!“ Was für eine blöde Frage. Dass meine Jeansjacke auch im Auto ist, hab ich zugegebenermaßen nicht gewusst (suche sie schon seit einer Woche), aber das braucht er ja nicht zu wissen und sie passt immerhin überall dazu, sozusagen für den Fall der Fälle. Frau muss schließlich gerüstet sein. Und einen entscheidenden Vorteil hat mein fahrender Kleiderschrank samt Schuhsammlung ja, mehr Platz in meinem Kasten!

Dass mein Beifahrersitz mein zweites Büro ist, brauche ich vermutlich nicht zu erwähnen. Einfach so schnell einsteigen und mitfahren – nicht bei mir! Dafür habe ich, für den Fall der Fälle versteht sich, immer alles griffbereit. Vom Handyladegerät (nein ich habe keinen Stromanschluss dafür im Auto) bis hin zur Ersatzspeicherkarte für die Kamera, leeren Moderationszetteln, Büroklammern (wofür ich die brauche? Ich bin im Zeitalter von Mac Gyver aufgewachsen!) und natürlich meine Sonnenbrillen. Alles griffbereit bis auf Kugelschreiber, die verschwinden in meinem Auto wohin auch immer. Interessanterweise tauchen sie auch bei den diversen Putzaktionen nicht wieder auf.

 

Ja, ich bewundere alle Menschen, die ein ordentliches Auto haben. Es gibt sie auch in meinem Freundeskreis. Wobei ehrlich gesagt, sind die mir auch etwas suspekt, was machen die denn im Fall der Fälle. "Der Fall der Fälle tritt nie ein!" meint meine bessere Hälfte und will doch tatsächlich meine Schuhe ins Haus befördern. Denkste, sag ich nur, die bleiben! Schließlich bin ich inzwischen ein gebranntes Kind, wie man so schön sagt.

 

Bis zum letzten Herbst war der innere Zustand meines Zweitwohnsitzes wirklich kein Problem für mich. Doch dann kam eine Handlung, deren Auswirkungen ich nicht so recht bedacht habe. Hätte ich vielleicht besser gemacht. Ich habe mein Auto beschriften lassen. In großen Lettern prangt jetzt auf der Seite und hinten EVENT-MODERATORIN ADRIANE GAMPER samt Homepageadresse. Glaubt mir seither fahre ich mehr als korrekt. Schließlich weiß ja jetzt jeder, wen er vor sich hat. Ich wusste gar nicht, wie oft man den Blinker so einsetzen kann. Soweit so gut. Dass ich ab jetzt gaaaanz brav fahren muss, war mir vorher klar, aber, dass mein „Lebst du noch oder wohnst du schon“ Zustand jetzt sozusagen öffentlich wird, das habe ich vorher nicht bedacht.

Folge Nummer eins: Kleiderschrank und Schuhdepot Nr. 2 sind in den Kofferraum gewandert. Dass da jetzt sonst nicht mehr viel Platz hat, ist eine andere Sache. Einkaufen wird zum Stapelakt. Die Kommentare leider nicht weniger. Also nächste Konsequenz gezogen. Durchgerungen und als Folge Nummer zwei letztens das Auto ausgemistet. Jacken, Schuhe, Pulli, Hosen, Haarspangen alles raus - (Pluspunkt: Eiskratzer wiederentdeckt). Das Auto war blitzeblank bis auf die fünf Decken und meine Sonnenbrillen – man weiß ja nie. Was dann passiert ist, brauche ich wahrscheinlich gar nicht erst erzählen. Rein ins Auto mit Sommerschuhen und T-Shirt, immerhin hatte es angenehme 25 Grad – eine halbe Stunde lang etwa. Danach – Wolken, Wind – Wetterfrösche und dergleichen gehören alle ins Märchenland verbannt. Und das alles ohne zweiten Kleiderschrank. Als kleine Draufgabe hat das Eis dann auch noch Spuren auf dem T-Shirt hinterlassen. Dass sich Regen und offene Schuhe auch nicht so ganz vertragen, brauche ich vermutlich nicht zu erwähnen. Nie mehr wieder sag ich nur! Ich habe meinen Zweitwohnsitz wieder bezogen – im Kofferraum wohlgemerkt. Ich liebe Abdeckklappen! Die einzige Frage, die ich mir noch immer stelle - ist das wirklich so typisch Frau oder bin ich mit meinem fahrbaren Zweitwohnsitz allein auf der Welt? Wenn nein, sei allen Leidensgenossen gesagt – den Fall der Fälle, den gibt es!!

 

 

 

 

DANKE für´s Teilen :-)

Moderatorin Adriane Gamper, Foto VANMEY PHOTOGRAPHIE
Foto: VANMEY PHOTOGRAPHIE

 

 

 

 

 


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