Wenn die Hände Heilung bringen

Elisabeth Dorfer: Die Gabe, die plötzlich da war


Angefangen hat alles mit ihrem Sohn. Er war gerade erst sechs. Ein Tafelklassler. Ein aufgewecktes Bürschchen, eigentlich. Doch kurz nach der Einschulung geht gar nichts mehr. Der kleine Kerl hat eine Megablockade, sogar die Sonderschule ist von der Lehrerin aus ein Thema. Heute kann Elisabeth Dorfer darüber lachen, damals war sie am Verzweifeln. Doch Elisabeth findet eine unkonventionelle Lösung für die Blockade ihres Sohnes und öffnet damit, ohne es zu wollen, das Tor zu einer anderen Welt für sich selbst.


Am Anfang war das Pendel

An diesem einen Tag vor mehr als fünfzehn Jahren, ist von dieser anderen Welt allerdings noch nichts zu spüren. Elisabeth Dorfer führt ein normales Leben. Sie ist Buchhändlerin und hat nur dieses eine Problem, die Blockade ihres Sohnes zu lösen. „Jemand hat mir den Tipp gegeben, mit meinem Sohn zu einem Pendler zu gehen, und ich habe mir gedacht, das probiere ich einfach aus.“ Elisabeth besucht mit ihrem Sohn den empfohlenen Pendler. „Und er war genau die richtige Person.“ In nur einer Sitzung passiert, was niemand für möglich gehalten hat. Der Pendler öffnet die Energiezentren des Sechsjährigen und der Junge ist von einem Tag auf den anderen wie ausgewechselt. Von Sonderschule ist nicht mehr im entferntesten die Rede. Der Bub wird zum aufgeweckten Schüler. „Der Pendler hat damals zu mir gesagt, dass ich das mit dem Pendeln auch selbst machen kann. Ich habe das auch ausprobiert, aber das Pendeln war irgendwie so lala. Niemand sollte einfach so pendeln, damit kann man sich viele schlechte Energien einfangen, wenn man es nicht richtig kann.“ Vom Pendeln lässt Elisabeth damals lieber ihre Finger, aber trotzdem macht sie diese Geschichte nachdenklich.  

 

Es hat Puff gemacht

Sie beginnt, sich für Energien und die Möglichkeiten damit zu heilen, zu interessieren. „Ich habe mir irgendwie tief im Inneren gedacht, du solltest beruflich etwas anderes machen.“ Sie absolviert eine Kinesiologieausbildung, fängt an, Yoga zu unterrichten, lernt, mit der Dorn Breuss Methode Wirbel einzurenken und schnuppert zwischendurch in Reiki rein. Reiki ist eine Methode des Handauflegens, wobei Energien zur Regeneration von Körper, Geist und Seele übertragen werden. „Und genau dort, beim Reiki, hat es plötzlich Puff gemacht.“ Nach diesem einen Satz stoppt Elisabeth im Erzählen. Von draußen dringen Kinderstimmen in das Vorzimmer ihres Behandlungsraumes. Langsam streicht ihre Hand über das leere Blatt Papier, das vor ihr liegt. Die Kinderstimmen werden leiser. Es ist nur noch das Geräusch, das ihre Hand durch das Streichen auf dem Papier macht, zu hören. In die Stille hinein erzählt Elisabeth plötzlich weiter.


Auf einmal war es da

„Ich hatte die ersten beiden Ausbildungsgrade beim Reiki hinter mir und mit dem Behandeln angefangen. Und dann habe ich auf einmal Dinge wahrgenommen. Ich habe mir gedacht, was ist das jetzt.“ Elisabeth beginnt, während den Behandlungen Dinge zu sehen, vor allem aber zu spüren, vom Herzrasen angefangen bis hin zu verschiedensten Emotionen. „Aber nicht nur bei den Behandlungen habe ich plötzlich alles Mögliche wahrgenommen, einmal war es auch bei der Hausreinigung. Es hat mich damals aus einer Ecke richtig hinausgebogen, wie man es bei Druckwellen, nach einer Explosion sieht. Ich wusste überhaupt nicht, was das soll und woher das kommt.“ Intuitiv fängt sie an, die Ecke des Raumes, so wie sie es bei ihrer Reiki-Ausbildung gelernt hat, zu „behandeln“. Löst mit Symbolen den, wie sie vermutet, Energiestau. „Und plötzlich war die Ecke des Raumes wieder normal.“  

Die Sache mit den Wirbeln

Ihre Empfindungen bei den Behandlungen kann sie dagegen nicht so richtig einordnen. Bis sie ihren Sohn, mit Reiki behandeln will. „Ich wollte ganz normal die Beinlängenkorrektur durchführen, wie man das so macht beim Reiki, nur irgendwie ging das nie. Er hatte immer einen kürzeren Fuß. Als ich mit meinen Händen dann über seinen Rücken gefahren bin, habe ich auf einmal mit geschlossenen Augen geistig vor mir zwei zusammengewachsene Wirbel gesehen.“ Ihr Mann, der mit ihr die Reikiausbildung absolviert hat, meint nur lapidar: „Was du immer siehst.“ Doch Elisabeth lässt dieses geistige Bild von den zwei zusammengewachsenen Wirbeln keine Ruhe. Sie geht mit ihrem Sohn zum Arzt, der ihn röntgt, obwohl er sie für verrückt erklärt. Bis zu dem Moment, wo er das Röntgenbild sieht. „Es war genau so, wie ich es gesehen hatte. Die Wirbel sind zwar nicht vollständig zusammen gewachsen, aber fast.“ Und das ist der Augenblick, in dem Elisabeth klar wird, was während den Behandlungen geschieht. Sie beginnt zu begreifen, dass sie bei sich selbst körperlich die Krankheiten und Blockaden von den Menschen, die sie gerade mit Reiki behandelt, spürt und zum Teil auch bei geschlossenen Augen sieht. „Ich habe teilweise gelitten, das war grauenhaft, besonders am Anfang. Mit den Jahren hat sich das etwas gelegt.“


Die Gabe

Elisabeth Dorfer hat, wie sie es selbst ausdrückt, die Gabe, Krankheiten zu spüren, Blockaden wahrzunehmen und diese dann durch ihren Körper abzuleiten. „Ich vergleiche das oft mit einem Abflussrohr. Ich öffne mich als Heilkanal und leite die Beschwerden durch meinen Körper ab. Oft muss ich weinen, wenn sich Emotionen lösen, die schießen dann richtig durch mich hindurch. Ich versuche, die Beschwerden auszugleichen und bringe so Fluss und Heilung in den Körper hinein.“ Sie beginnt die Behandlung dabei immer gleich mit der Öffnung ihres Heilkanals. „Es ist wie eine Türe, die ich öffne.“ Inzwischen hat sie dafür ihre eigene Methode, wobei sie die Grundlagen aus der Kinesiologie und dem Reiki gelernt hat. „Letztlich ist es schön, das Wissen aus der Kinesiologie und dem Reiki zu haben, aber ich brauche es eigentlich kaum anzuwenden, weil das andere, meine Gabe, viel stärker ist. Im Endeffekt mache ich Reiki gemischt mit meiner Begabung.“ Nach der geistigen Begrüßung des Menschen, streift Elisabeth als erstes seine Aura aus, damit sie sich beruhigt. „Und dann werde ich durch die Energien dorthin geleitet, wo mein Wirken notwendig ist. Viele spüren etwas. Manche fühlen sich wie wenn sie auf einer Wolke schweben würden. Andere bekommen da, wo das Problem liegt, richtige Schmerzen. Was allerdings ein guten Zeichen ist, da so die Heilung eingeleitet wird. Meist übernehme aber ich die Schmerzen, lasse sie durch mich durchfließen.“

 

Ich habe meinen eigenen Mount Everest

Im normalen Alltag schaltet sie ihre Empfindungen, ihre Begabung bewusst komplett aus. „Das würde mich zu sehr stressen. Allerdings spüre ich schon manchmal vor einer Behandlung, noch bevor derjenige bei mir ist, an meinem Körper, wo es hackt. Ich bin schon etwas schräg, ich weiß“, meint Elisabeth lachend. Obwohl sie inzwischen damit umzugehen weiß, sind die Behandlungen für sie teilweise sehr anstrengend. Doch die Freude, Menschen zu helfen, überwiegt und auch das Erleben von, wie sie es ausdrückt, unglaublichen Dingen. „Andere müssen auf den Mount Everest, um außergewöhnliche Dinge zu erleben, bei mir ist das, was ich beim Arbeiten erlebe, schon mehr als außergewöhnlich. Und es sind die Erfolge, die mich vorantreiben und dazu anhalten weiterzumachen. So wie damals bei dem Mann mit dem Herzproblem.“



„Die meisten Menschen leben hinter einem schwarzen Vorhang und sehen oder spüren nicht, was es alles für wunderschöne Dinge zu erleben gäbe auf der Erde. Der Mensch und alles Lebendige besteht aus viel mehr als einfach nur einem Körper.“



Ungeborene Seelen und Herzrythmusstörungen

Es war im vergangen Jahr. Ein Mann mit starken Herzrhythmusstörungen kommt hilfesuchend zu ihr. In der Klinik hatten sie ihm bereits gesagt, dass sie ihn operieren müssen. Viermal lässt er sich nacheinander von Elisabeth behandeln, bevor er wieder ins Krankenhaus geht. Dort herrscht bei der Untersuchung herrscht Ratlosigkeit und Unverständnis, weil das Herz den Mannes plötzlich gesund ist. Während Elisabeth von dem Erlebnis erzählt, verströmt sie pure Lebenslust. Sie strahlt förmlich und kleine Lachfältchen umspielen ihr Augen. Die Geschichte mit den verschwundenen Herzrhythmusstörungen gehört mit zu ihren schönsten Erfolgen. Genauso, wie die Erlebnisse mit den Frauen, denen sie bei ihrem Kinderwunsch helfen konnte. „Ich kann mich noch genau an diese eine Frau erinnern, die zu mir kam, weil sie nicht schwanger wurde. Ich habe eine richtige Blockade im Bereich ihrer Gebärmutter gespürt und sie aufgelöst. Das Schönste aber war, dass ich bereits die zwei Seelen ihrer noch ungeborenen Kinder gesehen habe, die waren schon bei ihr.“ Dass sie die Seelen von noch nicht gezeugten Kindern sieht, das kommt immer wieder einmal vor. Als kleine strahlende Lichtpunkte nimmt sie die ungeborenen Seelen dabei mit geschlossenen Augen während der Behandlung wahr.  

 

85 Prozent

Elisabeth Dorfer weiß aber durchaus, dass sie nicht jedem helfen kann. „Rund 85 Prozent von den Menschen, die zu mir kommen, kann ich helfen.“ Seit sie sich ihrer Gabe bewusst ist, ist ihr eigenes Leben erfüllter geworden. „Das Leben ist wirklich spannend und ich bin so glücklich, dass ich das erleben darf. Meine Mama hat immer gesagt: ´was soll aus dir mal werden.´ Mir war als Kind alles zu hart. Jetzt denke ich mir oft, wow, ich darf das tun. Das ist für mich schon außergewöhnlich und wird auch nie normal werden. Die Ehrfurcht, das tun zu dürfen, wirft mich manchmal fast um, aber das ist auch gut, denn so bleibe ich am Boden.“  

 

erschienen in: BESSER LEBEN

 



 

 

 

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