Wenn Frauen parken und Männer daneben stehen

Mein Auto spricht mit mir. Nein, ich habe kein Navigationsgerät, das wäre ja noch schöner. Auch, wenn so mancher über mich den Kopf schüttelt, wenn ich mich zum 3. Mal verfahren habe. Nein, ich brauche kein sprechendes Teil in meinem Auto, mir genügt schon dieses Pieps.


Dieses penetrante Pieps, das mit der Zeit zum Pieeeeeeeeep wird. Darf ich vorstellen, meine Einparkhilfe. Seit einem halben Jahr gehört sie zur Familie zusammen mit meinem neuen Auto. Spätestens seit dem dritten Mal einparken bin ich mir sicher: Dieses Pieps wurde von einem Mann erfunden, um mich zu nerven, nur so für den Fall, dass kein Mann in der Nähe ist, der mich persönlich beim Einparken, sagen wir einmal unterstützt.

Eigentlich weigere ich mich ja einzuparken, wenn ein Mann in Sichtweite ist. Vor allem meiner. Schon allein dieser Moment, wenn er beim Einparken mit diesem gewissen Gesichtsausdruck außen steht. Es dauert dann meist drei Sekunden, bis er sich dazu entschließt, mir Winkzeichen zu geben. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie fühlt sich mein Adrenalinpegel immer als erstes von dem Gewinke angesprochen und der kennt dabei nur eine Richtung – nach oben. Rasend schnell. Dass ich so selbst in die größte Parklücke nur mit mindestens drei Anläufen reinkomme, brauche ich an dieser Stelle vermutlich nicht zu erwähnen. Aber das ist alles immer noch besser, als wenn er neben mir sitzt.


Ungeheuer Beifahrersitz

Wobei mit „er“ jetzt nicht nur meine bessere Hälfte, sondern jedes männliche Lebewesen gemeint ist. Der Beifahrersitz scheint auf Männer eine besondere Auswirkung zu habe. Kaum hat ein Vertreter des männlichen Geschlechts darauf Platz genommen, ereilen ihn weibliche Züge und er beginnt zu reden. Selbst der wortkargste Mann wird plötzlich äußerst gesprächig. Leider gibt es nur ein Gesprächsthema: Autofahren. Ein kleiner Auszug gefällig?! „Hast du gesehen, da vorne kommt eine Ampel.“ „Du solltest jetzt dann blinken.“ „Also ich würde jetzt dann überholen.“ Besonders schlimm wird es beim Einparken. Nein, ich will keine Einparkanweisung. Ich habe wirklich keine Ahnung wieso, aber anscheinend zweifeln alle Männer daran, dass wir Frauen einparken können. Hier sei gesagt, wir können es, und zwar perfekt, aber leider immer nur, wenn ihr Männer nicht in der Nähe seid. Ich vermute ja stark, dass es bei Männern genau umgekehrt ist, die parken nur in Anwesenheit von Frauen perfekt ein, wobei, es gibt auch Ausnahmen.


Die Chippendales in geblümten Boxershorts mit Rüschen

Hauptverkehrszeit. Mitten in der Stadt. Kolonnenverkehr. Dass ich es etwas eilig hatte, brauche ich vermutlich nicht zu erwähnen. Und dann legt der Typ vor mir plötzlich den Rückwärtsgang ein. Blinken haben Männer ja nicht notwendig. Elegant steuert er rückwärts die seitliche Parklücke an. Ganz ehrlich, das war der Moment, wo ich wieder einmal vor Ehrfurcht erstarrt bin. Mein einziger Gedanke: „Da würde ich nie reinkommen.“ Mein Innerstes war bereits vor Neid erblasst und meine Gehirnzellen schmiedeten Pläne, ob ich nicht doch einmal heimlich irgendwo einparken üben sollte, denn so eine elegante, schwungvolle Kurve in die Parklücke, hat schon fast etwas Erotisches an sich. Bis zu diesem einen Moment. Es war, wie wenn sich einer dieser Chippendales entblättern und darunter eine geblümte Boxershort mit Rüschen zum Vorschein kommen würde. Die gesamte Einparkerotik – weg. Naja typisch Mann halt: pure Selbstüberschätzung und kein Längenverständnis. So halb in der Parklücke, mit einem Rad am Gehsteig, hat der liebe Mann vor mir wieder den Vorwärtsgang eingelegt und mit Schwung die Parklücke verlassen. Meine Gehirnzellen mit dieser absurden Idee Einparken zu üben, haben sich wieder verkrümelt, keine Ahnung wohin.


Männernachschlag

Etwas Gutes hat es übrigens, wenn man im Einparken nicht ganz so gut ist. Letztens bei einer dieser Fastfoodketten. Geradezu genüsslich habe ich dem schnuckeligen Typ in seinem schicken BMW von gegenüber beobachtet, ja ich kann schon etwas gemein sein. Er fährt jedenfalls mit einem Selbstverständnis gegen die Einbahn in den Drive-In Bereich. Nach der ersten Kurve und den entgegenkommenden Autos, die Erkenntnis, dass er falsch ist. Zugegeben, er ist äußerst galant wieder rückwärts rausgekommen, ABER einer Frau würde so etwas erst gar nicht passieren. Wir passen einfach viel besser auf, wo wir hinfahren, da es äußerst unwahrscheinlich ist, dass wir so schnell wieder rückwärts rauskommen. Vor allem, wenn (k)ein Mann neben uns sitzt ;-)

 

DANKE für´s Teilen ;-)

Moderatorin Adriane Gamper, Foto VANMEY PHOTOGRAPHIE
Foto: VANMEY PHOTOGRAPHIE

 

 

 

 



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